Sonntag, 28. Januar 2018

8 Hier ist uns zu kalt ... wir müssen in den Süden!

Wir fahren wieder auf der Autobahn und so manche Beschilderung erinnert uns an zu Hause. 

Hier wird der Gemüseanbau sehr forciert, (sogar bei uns wird immer mehr Gemüse aus Marokko angeboten) von Jahr zu Jahr sehen wir hier mehr Plastik-Gewächs-Häuser. 


Wenn irgendwo ein Teil der Planen zu reparieren ist, steigt man ohne große Sicherheitsvorkehrungen, einfach auf's Dach. 



Die Heckscheibe dieses Busses besteht aus ... einer Sperrholz-Platte! Aussicht ist nicht wichtig, die Hauptsache ist, dass er fährt. 


Die Einfahrt zum Campingplatz; der Preis mit Strom beträgt 6 €. 

Hoffentlich reicht die mitgebrachte Campingtoiletten-Chemie für die Zeit des Aufenthaltes.


... und schon wieder ein "Panzer"-Wohnmobil. 

Wir gehen zum Markt, kaufen Rohnen, Ingwer, Paprika, Tomaten, Erbsen in der Schote und grüne Bohnen. 


Auch scharfe, rote Peperoni bekommen wir; diese werden dann in ganz kleine Würfel geschnitten und mit Salz und wenig Öl zu Würzpaste gemacht. Ich muss mich immer beherrschen, denn das Gemüse schmeckt uns hier einfach ganz besonders. 



 ... und zwischendurch ein gemütliches Telefonat;  


an der Marktmauer sitzen die Bäuerinnen um ihre Hühner zu  verkaufen, 


 zum Kaffee gibt es "M'semen"


Bevor wir Kenitra endgültig verlassen, geh ich in einen Maroc- Telecom-Shop um auch diese Simcarte wieder zu aktivieren. Der freundliche Herr schaut im Computer gleich nach, ob ich registriert bin ... ja, bin ich. Ich entscheide mich für eine Aufladung von 100 DH für 2 Monate. Der Mann will das Guthaben gleich auf meinem Telefon nachladen, doch er hat ein Problem mit der Bedienung von meinem IPhone ... no Probleme, sage ich, bezahle und gehe. 

"Ich bin gespannt, wie die Straßenführung bei Rabat jetzt sein wird," sage ich zu Christian. "Warum?" 

Bisher ging die Autobahn am Rande von Rabat in eine ampelgeregelte Bundesstraße mit jahre-langen Bau-Arbeiten über. Umleitungen und Stau's waren die Folge. 


Aber jetzt staunen wir nicht schlecht; die Autobahn geht abseits der gewohnten Route an Rabat vorbei, 


über die neu errichtete Via Pont Mohammed VI. 



Hinweistafeln in arabisch und auf "berber", ... hier ist die Abzweigung zur Ville de Rabat.


Viele solche Siedlungen stehen direkt an der Autobahn. Es sind Wohnungen für Menschen wie du und ich, bloß mit wenig bis überhaupt keinem Comfort. Die Kinder gehen zur Schule und mit Strom sind sie auch versorgt. -- Die Temperaturen bewegen sich jetzt um die 15 Grad und wir sind nicht sicher, ob es hier außer dem Kochfeuer eine Wärmequelle gibt.  
Irgendwann werden diese Siedlungen geschliffen, und die Menschen bekommen eine Wohnung in Neu-Bauten, die sie sich dann oft nicht leisten können.   



Dieser Mann ist kein Pilger; er sammelt Müll am Rand der
Autobahn.
Die Maut ist für marokkanische Verhältnisse nicht gerade geschenkt, für 350 km haben wir ca. 26 Euro berappt. Wohnmobile fallen in die Klasse zwei. Auch der Diesel ist teurer geworden, heuer liegt er bei etwa 1€. Für die Marokkaner schon eine Mehrbelastung.
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Donnerstag, 25. Januar 2018

7 Jetzt können wir unsere Seele baumeln lassen






Dieser Platz im Korkeichen-Park gehörte einmal zur marokkanischen Fährgesellschaft Comanav. Wir haben ihn jedoch gemieden, seit bei Unruhen vor einigen Jahren Brandanschläge auf verschiedene Geschäfts-Häuser und Banken, aber auch auf dieses Areal gemacht wurden. 



Wir bezahlen 6 € incl. Strom; hier kommt unser Wohnmobil  seit unsere Reisebeginn erstmals an die Steckdose. 


Heute verwöhnen wir uns mit einer selber zubereiteten Tagine,  


Wandelröschen blühen hier überall, auch vor dem Santärgebäude. 


Der Sanitärbereich ist einfach, aber zweckmässig. 

Das neue Restaurant, 


im grünen Gebäude ist die Moschee. 
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Am nächsten Tag fahren wir zum Fischerei und Ausfuhrhafen für Lebensmittel und Agragprodukte in der Loukkos-Ebene. 


Im Hafenbereich befindet sich die größte, antike Fisch-Verarbeitungs-Anlage, in der die beliebte Fischpaste >>>Garum hergestellt wird. 



Die Fischer flicken ihre Netze;  


ein Schwertfisch, er könnte bis zu 200 kg schwer werden, hier wartet er auf einen Käufer: 


wir entscheiden uns aber für zwei Seezungen. 

Die Unterstadt von Larache. 

Bis ins 15. Jh war Larache unbedeutend, dann errichteten die Portugiesen eine Festung, die kurze Zeit später von den Truppen des Sultans aus Fes eingenommen wurde. Später wurde die Stadt an Spaniens König Phillipp zum Dank für die militärische Hilfe übergeben. 1869 eroberte Milay Ismail die Stadt und baute sie prunkvoll aus. Larache war damals der größte Naturhafen der Atlantikküste und wurde vor allem als Piratenstützpunkt bekannt. Deshalb folgten viele Auseinandersetzungen mit den Europäern, so der Beschuss der Stadt durch Franzosen und Österreichern




Unser Parkwächter ist auch ein Pflanzenfreund, er hat mir zwei Ableger von diesem Kaktus geschenkt. Wir bedanken uns und fahren weiter nach Kenitra, denn wir haben Hunger. Heute gibt es 



Seezunge parisienne mit Petersilkartoffel und Salat.




Mittwoch, 24. Januar 2018

6 Marokko, die Einreise ist etwas nervig



Leider ist diese Fähre nicht unsere.

Im Rumpf müssen wir wenden und dann ist diesmal der  Platz so groß, dass wir unsere Türe bequem öffnen können.
Die Stiegen zum Aufenthalts-Deck sind sehr steil; der Unterschied zu Leitern ist nicht mehr sehr groß! Als Aufstiegshilfen sind zwei Treppenlifte angebracht. Etwas außer Atem im Passagierbereich angekommen, steht bereits eine lange Schlange vor dem improvisierten Pass-Abfertigungs-Schalter wo ein Beamter das ausgefüllte Einreiseformular entgegennimmt und die Einreise im  Pass mit einem Stempel bestätigt. Die Überfahrt ist sehr ruhig und die übrigen Fahrgäste waren fast nur Marokkaner: Lkw-Fahrer, Familien, eine Handvoll Franzosen, ein Radlfahrer und wir zwei Österreicher.
Nach ca. drei Stunden kommt eine  Durchsage , die wir nicht verstehen, doch wir nehmen an, dass wir bald im Hafen Tanger-Med einlaufen. Der Zugang zum Fahrzeug-Deck P1 bleibt allerdings noch verschlossen.
Es dauert, aber  schließlich kommen wir doch in Ruhe und vor allem ohne Gedränge über die steilen Stufen zu unserem Mobil hinunter. So langsam scheinen alle Fahrzeuge besetzt zu sein und einige haben schon gestartet ... nur, die Luke zu unserer Auffahrtsrampe bleibt zu. Nach geraumer Zeit setzt ein Hupkonzert ein ... aber das Schiffspersonal bleibt davon unbeeindruckt. Bewegung kommt nur unter die Passagiere; einige gehen die Treppen hinauf, kommen bald zurück und gestikulieren mit den anderen Fahrern. Es ist fast eine Stunde vergangen und die Luke ist immer noch zu. Immer wieder hört man Geräusche -- Scheinwerfer gehen aus und an. Die Luke ist immer noch zu! Langsam machen auch wir uns Gedanken über einen möglichen Defekt der hydraulischen Öffnungs-Anlage. Jetzt geht auch Christian fragen!  

Angeblich dauert es nicht mehr lange — das Anlegen habe sich verzögert! — Eine Erleichterung! Dann öffnet sich endlich die Luke. 


Nach fast vier Stunden ... fahren wir die Rampe hinauf und  sind auf dem afrikanischen Kontinent.



Eine Polizeikontrolle direkt nach dem Verlassen der Fähre;  anschließend werden wir um einige Ecken von Einweisern zum Exit "gelotst". Schön, mit neu eingeteilten Spuren  kommen wir zur Grenzkontrolle. Hier bekommen wir die "Einreise-Genehmigung" für unser Auto; unser Ticketbüro hat die notwendigen Daten aus der Zulassung eingetragen. 

Es ist kühl, mit dem Wind fast unangenehm kalt und nur ein einziger Zöllner hat Lust, die, in vier Spuren wartenden Mobile und Pkw’s zu kontrollieren und die Einreise-Papiere für die Fahrzeuge zu stempeln; endlich kommt er dann auch zu uns. Nach der Kontrolle der carte- grise, nimmt er das Formular mit in sein Office, kommt aber gleich nochmals zurück und fragt etwas über einen unverständlichen Eintrag. Er zeigt uns auf dem Formular, dass neben dem Kennzeichen  Bachrein eingetragen ist; wir können nur die Schultern zucken; da hat wohl die Dame im Karten-Verkaufs-Büro etwas falsch abgeschrieben!! 
Endlich die obligate Frage nach Waffen und Drogen und schließlich rollen wir vorbei an den Hunden zum letzten Stop. 
Kontrolle ob alles kontrolliert ist! 

Uff, endlich sind wir wieder "nur wir zwei". Die vertraute Landschaft mit den Schafen, Eseln und spielenden Hunden, und Frauen, die ihre Kinder auf dem Rücken tragen. Das stimmt uns schnell wieder auf unser Winter-Lieblingsreise-Land ein. 
Auf der Autobahn fahren wir nach Asillah und werden so nebenbei erinnert, dass die spanischen Trocken-Fluss-Betten, die Ramblas, hier Qued heißen. — Im vergangenen Jahr gab es hier zum Übernachten für Wohnmobile eine neue Regelung — heuer ist es wieder anders. So ist es halt in Marokko. Wir fahren zum östlich gelegen Parkplatz, diesen 24-Stunden Platz gibt es schon lange und er kostet immer noch 4 Euro.



Ein "Wohnmobil" der Superlative verbraucht 40 Liter Diesel und die acht Räder sind etwa 1,50 m hoch. Besitzer ist ein Niederländer mit Freundin.


Wir spazieren am Strand entlang; ich teste mit den Füßen die Wassertemperatur -- 

 es ist  kühl,

die Einheimischen sind im Winter Outfit

und da hinten stehen wir.

Am nächsten wollen wir unser Internet wieder-aktivieren. Bei INWI, so heißt der Anbieter, wird vor uns ein Paar aus Frankreich bedient und das zieht sich;  die beiden haben überhaupt keine Ahnung, fragen, fragen ... Der Mitarbeiter hat eine Eselsgeduld. Christian fühlt sich nicht wohl und schaut, ob er irgendwo eine Sitzgelegenheit findet. Der Mitarbeiter bietet ihm gleich seinen "Bürostuhl" an, dann kommt die Reinigungsfrau mit einem anderen Stuhl ... keine Ahnung wo sie den aufgetrieben hat ... das ist marokkanische Hilfsbereitschaft. 
Als ich an der Reihe bin, kaufe ich Internet für zwei Monate um ca 20 Euros. Auf dem Rückweg trinken wir noch Kaffee und lassen das bunte Treiben auf der Straße auf uns einwirken, kaufen Joghurt, Rindfleisch, Petersilie, etwas Gemüse und wechseln unsere ersten Euros in Dirham. Unser nächstes Ziel ist Larache.
















Montag, 22. Januar 2018

5 Bis zum "Sprungbrett" nach Afrika haben wir 2412 km zurückgelegt

Am  Morgen hat es geschätzte 2 Grad. Vis a vis räumt der Nachbar seine Sonnenliegen heraus und der Engländer neben uns geht mit Badetuch und kurzer Hose zu den Duschen, — na ja, man ist ja schließlich im Süden! 
Wir programmieren unser Navi zum nächsten Ziel, — Almerimar, und stellen auf der LKW-Rennstrecke den Tempomat auf 90. — Bisher sind wir heuer gut unterwegs; wir hatten noch keinen Tag, an dem wir zwei mal getankt haben!    


Viele Kilometer lang begleiten uns Orangen-Plantagen, die dann allmählich von Kaki-Pflanzungen abgelöst werden; oft ist der Boden unter den Bäumen ganz rot von den  abgefallenen Früchten. 

Dazwischen oft große Flächen mit Artischocken. Vielfach wird geerntet oder sonstige Arbeiten werden auf den Feldern verrichtet. In den weitläufigen, von Bergen eingesäumten Ebenen liegt  Nebel, nein Irrtum … es ist überall Rauch, —  von verbranntem Baumschnitt. 


Einzelne Ginster-Sträucher blühen schon - und viele Finkas kleben an den Hängen des gebirgigen Küstenabschnittes — eingebettet in Avocadopflanzungen.



Wir übernachten in Almerimar, — sonst immer beim Leuchtturm, aber diesmal fahren wir gleich zum zweiten Platz. Somit erspare ich mir den Weg zum Anmelden beim Hafenkapitän. 

 Nachts im Traum plagt mich die Sorge, ob ich wohl noch genügend leere Seiten zur Einreise nach Marokko in meinem Pass habe, denn nächstes Jahr läuft er ab. In der Früh mache ich sofort die Kontrolle ... es passt.
Der Verkehr nimmt ab; bloß vor Malaga sind viele Pkw’s mit uns auf der Straße. Die werden doch nicht alle in die Arena zum Stierkampf wollen? 


Nach 2412 km, sind wir Los Barrios und ganz still und leise hat unser Mobil die 300 000 km Marke überschritten … ein braver Mercedes! 😍😘

Nach einigen Besorgungen fahren wir zu Carlos. Bei ihm kaufen wir seit Jahren die Fähr-Tickets und neuerdings bietet er seinen Kunden einen Übernachtungs-Platz an. Im winzig-kleinen Ticketbüro begrüßt uns der Seniorchef persönlich und empfiehlt uns die 8 Uhr Fähre  für morgen früh nach Tanger-Med. Christian glaubt noch Fast-Ferry gehört zu haben; dazu sollten wir im Hafengelände übernachten, weil wir dann morgen schon vor Ort seien. Meine Bedenken bezüglich der Sicherheit winkt er lächelnd ab — no Problem! 


Die "Bar" ist heute geschlossen.

Abendstimmung in Algecieras


In der Nacht war es dann schon etwas laut … normalerweise suchen wir uns solche Übernachtungsplätze nicht aus.

 Um 5:30 läutet der Wecker, nach dem Frühstück öffnen wir die Rollos und sind  ganz überrascht, neben uns parken zwei Autos, hochaufgepackt am Dach mit vielem, was bei uns in den Sperrmüll geht; ein Kind schläft in eine Decke gewickelt neben dem Auto auf dem Asphalt; im Auto war wohl kein Platz mehr! 

Wir starten und stellen uns in die Spur, wo schon einige Fahrzeuge warten.

Bald klopft ein Mann in gelbem Jogging-Oberteil und fragt nach Billett und Reisepass. Beides will er mitnehmen um die Boarding-Card auszustellen. Ich protestiere und erkläre dem Spanier in mehrsprachigem Kauderwelsch, dass wir den Pass nicht aus der Hand geben, bisher hätten wir das am Kontroll-Häuschen beim Schranken immer selber erledigt.
 Ok, sagt der Herr freundlich, ich könne auch gerne  mitkommen, — und das tat ich. Er sammelte dann von jedem  der  Fahrzeuge vor uns die gleichen Unterlagen, ohne dass irgend jemand eine Frage oder Einwand gehabt hätte. 

Er war wirklich der zuständige Beamte und ging zu seinem Kontroll-Häuschen und startete darin den Computer. Da entschuldigte ich mich wegen meines Verhaltens, aber er entgegnete lächelnd: auch er würde an meiner Stelle ganz gleich handeln.


Um 8:30 Uhr  begann unser Einschiffen; erstmals über eine Rampe ins Unterdeck .