Donnerstag, 22. Februar 2018

13 Langweilig wird uns nie ......


Wir wollen an der Küste bleiben, die Meeresbriese ist für Christian wie Medizin. Er fühlt sich wieder richtig gut und das ist für uns das Allerwichtigste; auch meine Schmerzen haben sich wieder verabschiedet.

Frauen verkaufen ihre selbstgesuchten Muscheln vor dem Eingang zum Markt

Corbin - ein exzellenter Speisefisch

die Kassa ist ein Nylonsackerl. 
Der Weg zum Markt und besonders die Lage der Stadt mit ihren steilen Straßen und Stiegen zum Qued hinunter und wieder herauf sind für uns ein richtiger Fitness-parcour.




Die spanische Treppe, 

CP El Barco - ein schöner Platz am Meer, doch die salzige Gischt legt sich hier oft auf das Wohnmobil. 

Es gibt Knurrhahn-Filets auf Pariser-Art. 


Eigentlich hätte es Bonito werden sollen, doch der Verkäufer hat sich von uns einen weit überhöhten Touristen-Preis erhofft und mit uns konnte er das nachträglich nicht mehr korrigieren. Sein Nachbar hat das richtig erkannt und seine Knurrhähne zu „ehrlichen“ 35 Dirh. angeboten. Das weiße, feste Fleisch dieser roten Fischchen haben wir erst hier schätzen gelernt, die selbst gefangenen, die im Norden grau sind, haben wir dort als unerwünschten Beifang zurück gesetzt. 

Ein Fisch der am Boden gehen kann ... aber gut schmeckt. 
Am Camping-Platz hinter uns hören wir oft englische Unterhaltung, echt und unverkennbar original. Nicht jemand, der es als Fremdsprache spricht; die Kennzeichen der Fahrzeuge sind jedoch französisch — ein Grund, dort einmal Grüß-Gott zu sagen. Also die beiden Engländer besitzen ein Haus in Frankreich und leben größtenteils auch dort, deshalb ihre franz. Nummerntafeln, erzählte mir einer der beiden unter anderem. Und mit den Worten „come on and say hello to Agatha“ stellte er mich im 2. Fahrzeug vor. 
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Irgendwo in unserer Nachbarschaft kracht es, dann wird ein Motor abgestellt. Bei der Nachschau stellt sich heraus, dass ein Franzose mit ausgefahrener Markise seinen Platz wechseln wollte und dabei einen Briten gestreift hat. Der Schaden an beiden Fahrzeugen ist nicht groß, aber hier in Marokko ärgerlich, weil unersetzlich. 


Der Brite kommt aus Essex und das ist jedem wichtig, denn keiner wird gerne als Engländer bezeichnet. Erstmals fiel mir das vor Jahren in einem Fährhafen in Wales auf. Wir warteten damals auf unser Schiff nach Irland und sahen den Einheimischen beim Angeln von Katzenhaien zu. Die gefangenen Fische wurden grob von den Haken befreit und achtlos beiseite geworfen. Die Frage nach deren Verwertung beantworteten sie so, dass diese kleinen Haie in London wohl von den Engländern gegessen würden, doch hier in Wales isst sie niemand! 

Unser Brite lebt mit seiner Begleiterin ganzjährig in seinem Hymer und muss scheinbar mit jedem Pfund sorgsam umgehen; nimmt keinen Strom und muss auch Gas sparen. Sein englisches Tank-Flaschen-System lässt marokkanische Flaschen oder ein Auffüllen hier nicht zu. —  Er macht die Haus- und Küchenarbeit, wischt und putzt, und heute pflegt er seine Reifen und Felgen;  — noch ein bisschen Übung, dann darf er bei uns weiterputzen.

Meeres-seitig haben wir einen spanischen Nachbarn. Er steht mit einem grünen Sträußchen vor seiner Mobil-Türe, irgendwie so, wie zum Geburtstag seiner Frau. — Ich frage ihn spaßhalber „no flowers“? Mit gerunzelter Stirn schaut er mich an, flowers, flowers … sagt er nicht verstehend.  Ja, bedeute ich ihm, red, yellow, fleure pur la femme, wechsle ich unbewusst ins Französische. Ahh, flores — no, no menthe for the. erklärt er. 
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Auch hinter uns haben wir Nachbarn aus Spanien. Sie sind zusammen angekommen, kennen sich und sitzen auch oft heraußen beisammen. Dabei ist ihre Unterhaltung unangenehm laut. Durch ihre Telefonate kennt die ganze Umgebung die Vornamen ihrer Kinder und Enkel. Schon normal können wir an dieser Sprache keine Melodie, so wie etwa bei dem sprachverwandten italienisch und französisch, erkennen; wir denken immer eher an ein stotterndes Maschinen-Gewehr mit Ladehemmung. 
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Am Fischmarkt haben wir frische Sardellen gefunden; diese mögen wir gerne zum Aperitif. Die Franzosen nebenan haben vor dem Einsalzen den Kopf abgedreht und zugleich die Innereien herausgezogen; so lassen sich am nächsten Tag die Gräten leichter entfernen, bzw. die Fischchen sind schneller filetiert um dann in weißem  Essig „gebleicht“ zu werden.  

Wir haben uns auch welche gekauft

Christian bekommt beim Ausnehmen gleich Unterhaltung

Dann werden die Sardellen gesalzen


und am nächsten Tag die Gräten entfernt und gewaschen. 

Mit weißem Essig bedecken und ab in den Kühlschrank. 

Den Endzustand können wir erst zeigen, wenn sie fertig sind.
Anschließend haben wir uns einen Kaffee in der Stadt verdient. Dabei habe ich dieses Cafe zu Unrecht der Schlamperei verdächtigt. Der unangenehme Geruch kam nicht vom Kaffee, ließ mich aber die Sauberkeit meines Kaffee-Glases kontrollieren, dann die Untertasse, die Tischplatte … Alles war in Ordnung!  Mit der linken Hand getrunken war dieser strenge Geruch verschwunden! 
Gründliches Händewaschen genügt oft nicht!  😇
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So vergehen hier unsere Tage. Beim täglichen Weg mit der „Musik“-Cassette schätze ich jedes Mal unseren flexiblen Wasserhahn bei der Entsorgung. Noch nie gehört?? Das ist eine Aufputz-Leitung mit Hahn; daran ein, mit Draht befestigtes, kurzes Stück Schlauch. Der Draht ist an die Mauer genagelt und so kann
der Hahn flexibel für die schräg gehaltene, jeweilige Cassetten-Größe angepasst  werden. 
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Ein ebenfalls tägliches Ritual ist das Grau-Wasser fort tragen, was etwas mühsam ist. Aber, seit gestern gab es nichts Wasser-Aufwendiges — vielleicht sind es heute nur 2, statt der üblichen 3 Kübel voll. 
Aber leider sind es heute sogar vier! 
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Kuchen ist gebacken --

und mit frischem Brot verwöhnen wir uns auch manchmal, wenn der Natursauerteig  reif ist. 


Auch Autowaschen ist nicht mehr zu früh. Ist es Staub oder doch ein bisschen Sand, der mit dem vielen Tau immer wieder  Rinnen auf die Seiten zeichnet? 


Es ist bald mittag, Kühlschrank abtauen machen wir morgen, so brauchen wir heute nur noch die Wäsche zum Schwemmen hinüber tragen und aufhängen. 

Endlich kann ich in Ruhe Bohnen putzen.

denn heute gibt es Bohnengulasch. 


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